Ausstellung: Kunst-am-Bau-Wettbewerb – „Humboldt Forum – zeitgenössische Fassade am Nordgiebel zum Lustgarten
Ort: Treppenhalle, 2. OG, Humboldt Forum, Berlin Zeitraum: Mittwoch, 25. Juni – Montag, 7. Juli 2025 Eintritt: kostenfrei
Kintsugi (金継ぎ)
Kintsugi – die goldene Narbe des Humboldt Forums – zieht sich als leuchtender Riss durch die Fassade. Sie sticht bewusst aus der Perfektion des Sandsteinbarocks hervor und setzt einen sichtbaren Kontrapunkt: Ein Riss, der nicht verborgen, sondern mit Gold hervorgehoben ist. Inspiriert von der japanischen Technik Kintsugi, bei der zerbrochene Keramik mit Gold repariert wird, zeigt die Installation, dass Brüche nicht Schwäche bedeuten, sondern durch Offenlegung und Heilung zu wertvollen Narben werden. Kintsugi verwandelt die Wunde der Vergangenheit in ein starkes Zeichen für Heilung, Wandel und Vielfalt.
Die Kintsugi steht nicht nur für bauliche Brüche, sondern auch für die koloniale Vergangenheit des Humboldt Forums. Die Debatte um Raubkunst wie die Benin-Bronzen zeigt: Historische Wunden liegen offen. Kintsugi verweigert das Verbergen dieser Wunde. Der Riss durchschneidet die prachtvolle Fassade als Mahnmal, dass koloniale Brüche unserer Geschichte bis heute sichtbar bleiben müssen. Die Form der Narbe erinnert an Adern, die Vergangenheit und Gegenwart verbinden, an Baumwurzeln, die Stabilität geben, und an Blitze, die Transformation symbolisieren – ein starkes Zeichen für Offenheit, Vielfalt und kulturellen Austausch.
„Siebenmal hinfallen, achtmal wieder aufstehen.“ (七転び八起き) — Unbekannt
Die „Kintsugi“ wird aus hochwertigem Edelstahl gefertigt und mit einer goldfarbenen PVD-Beschichtung (Physical Vapor Deposition) veredelt. Diese Technik sorgt für eine gleichmäßige, metallische Goldoptik, die UV-beständig, kratzfest und witterungsbeständig ist. Die Installation erfolgt in vier modularen Segmenten, die durch sichtbare Verschraubungen direkt entlang der Narbe an der Fassade befestigt werden. Diese offene Montageweise unterstreicht die Symbolik der Wunde, die bewusst sichtbar bleibt. Die Schrauben wirkenwie chirurgische Klammern, die den Riss nicht verbergen, sondern alsTeil der Heilung präsentieren. Die dreidimensionale Struktur ragt aus derFassade heraus und erzeugt ein lebendiges Spiel aus Licht und Schatten,das die Narbe je nach Tageszeit unterschiedlich wirken lässt. Diese bewussteOffenlegung der Brüche macht Kintsugi zu einem kraftvollen Symbol fürOffenheit, Heilung und den bewussten Umgang mit der Geschichte, indem siedie Verbindung von Vergangenheit und Zukunft eindrucksvoll sichtbar macht.
Wie ein leuchtendes Band durchzieht die „Kintsugi“ die Fassade, markiert Brüche, vereint Gegensätze und erzählt die Geschichte eines Ortes, der Verwundungen nicht verbirgt, sondern sie stolz als Teil seiner Identität zeigt.
„Die Wunde ist der Ort, an dem das Licht in dich eintritt.“ — Rumi (Jalal ad-Din Rumi, 13. Jh.)
Kommissionsarbeiten
Neben der aktiven Beteiligung an verschiedenen Kunstinitiativen sind wir, George & Przemyslaw, auch stark in der Anfertigung von Auftrags- und Kommissionsarbeiten engagiert. Unsere Expertise ermöglicht es uns, individuelle und anspruchsvolle Projekte zu realisieren, die sich in jedem Kunstwerk, das wir schaffen, widerspiegeln.
Wir sind offen für Projekte jeder Größe und Komplexität, von privaten Kunstsammlungen bis hin zu umfangreichen öffentlichen Installationen. Unsere Kunst zielt darauf ab, eine Verbindung zwischen den visionären Ideen unserer Auftraggeber und der greifbaren Realität herzustellen.
Wenn Sie an einer Zusammenarbeit interessiert sind oder spezifische Vorstellungen für ein Kunstprojekt haben, zögern Sie nicht, uns zu kontaktieren. Wir sind bereit, Ihre Vision kreativ zu realisieren und einzigartige Kunstwerke zu schaffen, die genau auf Ihre Bedürfnisse und die gegebenen räumlichen Bedingungen zugeschnitten sind.